Die BZ berichtete in der Rubrik „Das macht Schule“ über den Vortrag des HolMOS-Projekts am 05.07.2018.
Archiv für das Monat: Juli, 2018
Die Badische Zeitung berichtete unter dem Titel Zeit für Technik, Chemie und Physik über die Abschlussveranstaltung des Seminarjahres 2017/2018, welche im Großen Hörsaal der Chemie der Universität Freiburg stattfand.
Am vergangenen Donnerstag präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Freiburg-Seminars, wie eine erfolgreiche Kooperation mit einem externen Forschungsinstitut und über Fachgrenzen hinweg aussehen kann: Im Rahmen des Projekts „HolMOS – Digital-holographisches Mikroskop für OpenScience“ entwickelten zwei Physik-AGs unter der Leitung von Michael Abendschein und Jens Meinhardt im Laufe der letzten zwei Jahre einen Prototyp, mit dem 3D-Mikroskopbilder für Schulen und private Interessierte erschwinglich werden sollen (siehe unsere vorigen Beiträge). In diesem Schuljahr waren auch die Schülerinnen und Schüler der Biologie-AG „Mikroskopie“ mit im Boot, die von Nikolaus Ruf geleitet wurde. Die Biologie-AG erkundete zunächst die Möglichkeiten der klassischen Mikroskopie, um dann den entstehenden Prototyp des neuen Mikroskops intensiv zu testen und seine Möglichkeiten auszuloten. Die Ergebnisse wurden nun im Rahmen eines Experimentalvortrags vorgestellt.
Externer Kooperationspartner des Freiburg-Seminars ist das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM, als dessen Vertreter Dr. Andreas Hofmann beim Abschlussvortrag dieses Schuljahrs anwesend war. Außerdem durften wir Frau Parissius begrüßen, die Leiterin von TheoPrax beim Fraunhofer Institut für Chemische Technologie. Sie unterstützte die Schüler/innen der Physik-AG beim Projektmanagement.
Um die komplexen Anforderungen der Entwicklung zu bewerkstelligen, hat sich die Physik-AG in verschiedene Teams aufgeteilt, die im Rahmen des Vortrags ihren Arbeitsstand vorstellten.
Zunächst wurde der bisherige Werdegang des Mikroskops erläutert, in dessen Verlauf zunächst prinzipielle Konstruktionsmöglichkeiten mit Hilfe von hochwertigen, von der Universität zur Verfügung gestellten Komponenten getestet wurde. Mit diesen konnte ein sinnvoller Strahlengang sowie die Anordnung der einzelnen Komponenten zueinander ermittelt werden. Für das geplante Endprodukt sind diese Komponenten allerdings zu teuer, so dass später günstigere Lösungen gefunden wurden.
Das Laser-Team erklärte, wie sie über verschiedene aufwändig selbst gebaute Lösungen nun bei einem Laserpointer als Lichtquelle gelandet sind. Der Laser ist ein zentraler Bestandteil des Mikroskops. Sein Licht wird dazu benutzt, die Oberfläche des zu untersuchenden Objekts abzutasten. Der reflektierte Anteil wird mit einem Referenzstrahl verglichen und so ein 3D-Bild errechnet. Dieses entsteht durch die Anwendung komplexer Algorithmen nach der Methode der Fast-Fourier-Transformation. Die Rechenarbeit wird auf einem günstigen Mini-Computer (Raspberry Pi) durchgeführt. Die Raspberry Pi-Gruppe hat sich hierzu in dieses schwierige informatische Feld eingearbeitet und – um die Sache für spätere Endanwender zu vereinfachen – ein eigenes Programm entwickelt, mit dem die Auswertung nun grafisch bedient werden kann. So müssen spätere Nutzer des Mikroskops den Code nicht selbst verstehen.
In einem weiteren Abschnitt des Vortrags stellte die CAD-Gruppe ihre Arbeit vor. CAD steht für „Computer Aided Design“ – Computer-unterstütztes Design, was in dieser Gruppe zur Anwendung kam, um die einzelnen Halterungen für die zahlreichen Komponenten des Mikroskops zu entwerfen. Diese wurden dann auf einem 3D-Drucker gefertigt. Die Herausforderung dieser Gruppe besteht darin, die Teile möglichst klein und dennoch robust und genau zu gestalten. Später werden dann die Vorlagen-Dateien der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, so dass jeder, der Zugang zu einem 3D-Drucker hat, die Bauteile selbst herstellen kann.
Nach einer Zusammenfassung und dem ausführlichen Dank an die vielen externen Beteiligten übernahm die Biologie-AG die Bühne. Die Schülerinnen und Schüler erläuterten, wie sie sich zunächst zu Beginn ihres Projektteils in die klassische Lichtmikroskopie einarbeiteten, um deren Möglichkeiten auszuloten und so eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, welche Anwendungen und Präparate sich für die digital-holographische Mikroskopie eignen könnten. Im Lauf des Schuljahrs intensivierte sich dann die Zusammenarbeit mit den Physik-AGs. Das Testen der entwickelten Prototypen aus der Physik-AG war für beide Seiten spannend: Die Schülerinnen und Schüler der Physik-AG konnten so zum ersten Mal erleben, wie ihre Komponenten von neuen Nutzern eingesetzt und bedient werden. Und die Schülerinnen und Schüler der Biologie-AG konnten zum ersten Mal vergleichen, welche Möglichkeiten der neue mikroskopische Ansatz gegenüber der klassischen Mikroskopie bietet.
Es wurde deutlich, dass das Projekt HolMOS dieses Schuljahr einen enormen Schritt nach vorn gemacht hat. Der vorhandene Prototyp ist bereits beachtlich klein und besteht aus erschwinglichen Komponenten. Die Dokumentation wurde intensiv betrieben und erste Anleitungen für den Einsatz stehen bereit. Im kommenden Schuljahr geht es nun auf die Zielgerade: Bis Ende Januar 2019 werden die Arbeiten mit den Schülergruppen beendet sein. Wir freuen uns auf das zu erwartende Ergebnis.
Schon jetzt ist aber sehr klar geworden, dass die Schülerinnen und Schüler der beteiligten AGs etwas Unschätzbares erfahren haben: Sie konnten erleben, wie spannend, herausfordernd und faszinierend Forschung und Entwicklung sein können und dass man als großes, fächerübergreifendes Team mit Fachwissen und Engagement viel erreichen kann. Wir danken allen Beteiligten für Ihre hervorragende Arbeit!
Seminarleitung
Dr. Markus Eppinger
Ingo Kilian
Oltmannsstraße 22
79100 Freiburg
info (at) freiburg-seminar.de
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